Obwohl der Klub nach wie vor um seine wirtschaftliche Existenz und gegen die nach wie vor drohende Insolvenz kämpft, die Spielergehälter nur sporadisch bezahlt werden, lässt sich die Mannschaft vom Theater nicht beeinflussen.
Es scheint, als habe es Mircea Onisemiuc geschafft, einen Kokon um sein Team zu bauen, an dem alles Negative einfach abprallt. „Ich versuche, die Jungs bei Laune zu halten und im Training Spaß zu vermitteln“, verrät der Coach sein Erfolgsrezept.
Das auch wirkt, schließlich haben die Essener nach dem Dreier in Kapellen-Erft erstmals seit dem fünften Spieltag die direkten Abstiegsplätze verlassen. Die Schwarz-Weißen dürfen nach dem Chaosjahr nun doch wieder hoffen, dass am „Uhlenkrug“ auch in Zukunft Oberligafußball gespielt wird – zumindest wenn das eine rein sportliche Entscheidung wäre.
Diese Entwicklung ist mehr als überraschend, denn Onisemiuc übernahm die in sich zusammengefallene Mannschaft erst elf Tage vor dem Saisonstart. Im Gegensatz zu den Kellerkindern aus Homberg, Baumberg oder Sonsbeck, die allesamt eine normale Vorbereitung abspulen konnten und zudem auch ein (relativ) ruhiges Vereinsumfeld genießen können, mussten sich die Essener im Eiltempo neu aufstellen und gleichzeitig unzählige Nebenkriegsschauplätze ausblenden.
Mittlerweile treffen unsere Mittelfeldspieler
Mircea Onisemiuc
„Das konnten wir im Sommer gar nicht schaffen, aber jetzt sind wir topfit“, freut sich der Trainer, der aufgrund zahlreicher hausgemachter Fehler sogar ohne einen echten Knipser auskommen muss: „Mittlerweile treffen aber unsere Mittelfeldspieler, weil wir gut von einem 4-1-4-1 auf ein 3-5-2 umschalten können.“
Allerdings wird sein funktionierendes Konstrukt in den nächsten Wochen gesprengt, denn ausgerechnet Kapitän Sebastian Michalsky, der zahlreiche Anfragen anderer Vereine auf dem Tisch liegen hat, fällt aus. „Ob es sich um eine Verhärtung der Muskulatur, oder sogar eine Zerrung handelt, steht noch nicht fest. Klar ist nur, er fehlt uns gewaltig“, schluchzt Onisemiuc.
Auch wenn dem Ex-Duisburger sein Team ans Herz gewachsen ist, wird er den ETB aufgrund des herrschenden Theaters hinter den Kulissen im Sommer verlassen. „Ich möchte nicht noch einmal so ein Jahr wie das letzte erleben“, erklärt der 44-jährige Deutsch-Rumäne: „Ich möchte mal wieder eine strukturierte Saison haben, in der ich entscheiden kann, welche Spieler kommen und gehen.“
Möglichen Kritikern nimmt er aber sofort den Wind aus den Segeln: „Ich werde meinen Job zu 100 Prozent erfüllen. Die Jungs und ich sind heiß, hier etwas Großes, den Klassenerhalt, zu schaffen. Dafür geben wir bis zum Schluss alles, aber danach liegt meine Zukunft sicherlich nicht beim ETB.“